Schweizer Medien

In seinen publizistischen Leitlinien, unter Punkt 5.6 „Krieg und eingebetteter Journalismus“, schreibt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vom Anspruch, der Wortwahl im Kontext von Kriegsberichterstattung besondere Aufmerksamkeit zu schenken oder „unsichere Quellenlagen“ explizit transparent zu machen.

SRF zitiert ausserdem den US-Senator Hiram Johnson folgendermassen: „Das erste Opfer des Kriegs ist die Wahrheit“[1]. Wie recht Johnson damit zu haben schien, demonstrieren Schweizer Medien jeden Tag aufs Neue. 

Insgesamt haben die israelischen Streitkräfte seit dem 7. Oktober 2023 rund 200 Journalist*innen getötet[2]. Wie das „Comitee to protect journalists“ festhält, handelt es sich damit um die tödlichste Periode für Journalist*innen seit Aufzeichnungsbeginn 1991[3]. Statt ihre Namen zu nennen oder Israels Vorgehen zu verurteilen, übernimmt das SRF israelische Staatspropaganda.

Grundsätzlich reproduziert das SRF breitflächlig Israels Narrative. Während von sich selbst behauptet wird, die „freie Meinungsbildung“ zu fördern, übernimmt das SRF Israels Legitimationen für seine völkerrechtswidrigen Angriffe auf Spitäler, Universitäten, Camps von Vertriebenen und Infrastrukturen von Hilfswerken. Über die Kompliz*innenschaft der Schweiz am Genozid wird gar nicht erst berichtet. 

Mit einer unhinterfragten Loyaltität zum israelischen Narrativ machen sich Schweizer Medienschaffende mitschuldig am Genozid an der Palästinensischen Bevölkerung. Damit werden nicht-weisse Körper entmenschlicht und als Terrorist*innen kategorisiert, was ihre Tötungen rechtfertigen soll.

Die mehr als 55.000 ermordeten Menschen in Palästina hatten Namen – wir fordern die Schweizer Medien dazu auf, diese zu nennen und ihre Geschichte zu erzählen.