Schweizer Universitäten unterhalten verschiedenste Abkommen mit Israelischen Universitäten. Die Universitäten Zürich, Basel, Lausanne, Bern und die EPFL, haben Verbindungen zu und gemeinsame Projekte mit der Hebrew University of Jerusalem (HUJ), welche mehrere akademische Ausbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit der israelischen Armee anbietet [1]. Programme wie Havatzalotz oder Talpiot bilden Studierende direkt für die Arbeit im israelischen Militärgeheimdienst aus. Die HUJ sagt über das Talpiot-Programm: „The graduates of the class will be assigned to key technological positions in the entire security system and in combat positions“[2]. Auch die Tel Aviv University, zu welcher die Universität Basel, Zürich, Luzern und die ETH Zürich, Beziehungen pflegen, kooperiert mit den Israeli Defense Forces (IDF) in verschiedenen Bereichen wie Wissenstransfer zu der Israeli Air Force oder militärischen Ausbildungsprogrammen. Die Tel Aviv University beheimatet auch das Institute for National Security Studies, welches sich für die Entwicklung der sogennanten Dahiya Doktrin rühmt, welche zur unverhältnismässiger und bewusster Gewaltanwendung an der Zivilbevölkerung und ziviler Infrastruktur aufruft [3]. Die juristische Fakultät der Tel Aviv Univeryity bildet Jurist:innen aus, dessen Aufgabe es ist, israelische Armeeangehörige gegen die Anschuldigung von Kriegsverbrechen zu verteidigen und sich internationalen Kontrollmechanismen zu entziehen.[1]
Die ETH Zürich unterhält Kooperationen mit dem Weizmann Institute of Science, welches bereits 1948 Waffen für das Israelische Militär entwickelt hatte. Heute bietet das Institut verschiedene Kurse an, die Studierende spezifisch für eine Karriere im Militär ausbilden. Das Weizmann Institut arbeitet auch mit Elbit Systems und Israel Aerospace Industries zusammen. Ausserdem arbeitet die ETH sowie auch die EPFL mit dem Technion zusammen, dem Israelischen Institut für Technologie. Das Technion entwickelt militärische Drohnentechnologie und ferngesteuerte bewaffnete Bulldozers, um palästinensische Häuser zu zerstören. Das Technion hat eine grosse Rolle in der Entwicklung und Überwachung von Israels Apartheid Mauer gespielt. Das Institut unterhält verschiedene Abkommen und Stipendien, welche unter anderem von Elbit Systems und Rafael, einem Unternehmen für Israelische Verteidigungstechnologie, gesponsert werden.[4]
Kritik an Zusammenarbeit mit Israelischen Universitäten und Aufrüfe zu deren Boykott ist nicht eine Kritik an internationaler Zusammenarbeit und akademischer Freiheit. Es ist eine Kritik an Institutionen, welche direkt mit dem israelischen Militär zusammenarbeiten, gezielt dessen Mitarbeitenden ausbilden und dessen Verbrechen legitimieren. Es sind Institutionen, welche von Rüstungsunternehmen wie Elbit Systems gesponsert werden und für diese Technologien und Waffen erforschen und entwickeln. Es sind Institutionen, welche aktiv und gewaltvoll kritische Stimmen zum Schweigen bringen, und somit gegen jegliche Prinzipien der akademischen Freiheit verstossen. Maya Wind schreibt in ihrem Buch Towers of Ivory and Steel: „All Israeli universities work closely with the Israeli government to develop the state’s military industries and technologies for the military„[5]. Nicht verwunderlich ist weiterhin, dass die gleichen Menschen hohe Positionen sowohl in den Universitäten als auch dem Israelischen Militär und den grössten Rüstungskonzernen innehalten[5]. Der Milliardär Michael Federmann, welchem ca. 27% von Elbit Systems gehört, war sowohl Chairman des Board of Trustees der Hebrew University of Jerusalem, als auch Board Member des Weizmann Institute of Science. [6,7,8]
Israelische Universitäten unterstützen direkt einen Genozid und halten ein Apartheidssystem aufrecht. Weiterhin mit ihnen zusammenzuarbeiten, geht entgegen jeglicher akademischer Prinzipien.
[1] Report unibasel4Palestine: https://unibas4palestine.wordpress.com/2024/05/23/zwischenbericht/
[2] https://www.instagram.com/p/DKALTG7itzl/?img_index=6&igsh=MTV0NHBwcTF3NTJybQ==
[3] https://imeu.org/article/the-dahiya-doctrine-and-israels-use-of-disproportionate-force
[4] students for palestine ZH: From ETH to Genocide
[5] Wind, Maya (2024): Towers of Ivory and Steel: How Israeli Universities Deny Palestinian Freedom, London, New York: Verso Books, S. 107.
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Federmann
[7] https://realtimebillionaires.de/profile/michael-federmann
[8] https://www.huji.ac.il/cgi-bin/dovrut/dovrut_search_eng.pl?mesge124453589332688760